Dinslaken
Mühlenmuseum Hiesfeld
Hiesfeld besitzt als besondere Attraktion gleich zwei Mühlen, eine Wassermühle sowie eine vollständig erhaltene Windmühle. Beide sind Teile des Hiesfelder Mühlenmuseums. Und sie haben nicht nur ihre eigene Geschichte, nein, eigentlich gibt es drei Geschichten.
Die erste ist die der Wassermühle, der älteren der beiden Bauwerke. Sie wurde bereits 1692/93 am Rotbach in Fachwerk errichtet. Später kam auf der anderen Seite des Bachs ein größeres Backsteingebäude hinzu, das als Hauptgebäude für den Mühlenbetrieb sowie als Müllerhaus diente. Dazwischen befand und befindet sich noch heute das mittelschlächtige Wasserrad.
Die zweite Geschichte ist die der Turmwindmühle (Sterkrader Straße 212) im heutigen Zentrum von Hiesfeld. Sie wurde 1822 vom Mühlenbauer Heinrich Brahms aus Meiderich errichtet. Der erste Besitzer Gerhard Eickhoff nahm nach Fertigstellung seiner Mühle zunächst einen Müllerknecht an in der Hoffnung, ihn so weit auszubilden, dass dieser später gelegentlich die Arbeit allein übernehmen konnte. Aber wie heißt es im Lied: das Wandern ist des Müllers Lust. Es gelang Eickhoff trotz Verheißung höheren Lohns nicht, einen seiner Müllergesellen zu halten. Da Eickhoff kein eigenes Interesse am Gewerbe vor Ort hatte, verpachtete er die Mühle 1833 an den Müllermeister Johann Wilhelm Beckmann. Neben dem Kornmahlen verlegte sich Beckmann zunehmend auf das Mahlen von Lohe (Zerkleinern von Eichenrinde zur Gewinnung von Gerbsäure). Dadurch erreichte er nicht nur eine bessere Auslastung der Mühle. Die Lohmüllerei brachte auch ständig Bargeld, während beim Kornmahlen die Bauern häufig in Naturalien wie Getreide, Mehl, Kohlen, Fleisch oder Stroh bezahlten. In den 1920er Jahren wurde die Windmühle unrentabel. Nach schweren Kriegsschäden an der Mühlenhaube 1945 erfolgte eine Restaurierung des Gebäudes durch die Hiesfelder Bevölkerung in den 1950er Jahren.
Und nun die dritte Geschichte: 1976 gründete sich der Förderverein "Windmühle Hiesfeld" e.V., der sich weiter um die Restaurierung und den Erhalt der Mühle bemühte. 1979 bezog man auch die Wassermühle in die Betreuung des Vereins mit ein. Sie wurde in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wiederhergestellt und zum Mühlenmuseum umgebaut, das 1991 eröffnet werden konnte.
Heute beherbergt das Museum nicht nur ein Schau-Mahlwerk und die entsprechenden Gerätschaften, die früher in einer Mühle vorhanden waren, sondern verfügt über mehrere Ausstellungsräume, in denen etwa 40 Modelle der verschiedensten Mühlentypen aus aller Welt vorgestellt werden. Sonderschauen, z.B. Fotoausstellungen zur Geschichte von Hiesfeld, ergänzen die Präsentation. Und der Mühlenverein hat noch einiges vor: Demnächst wird die alte Wohnung im Müllerhaus umgebaut und mit in den Ausstellungsbereich einbezogen.
Quelle: Route Industriekultur